Brennnessel: eine traditionelle Heilpflanze mit vielseitiger Wirkung

Die große Brennnessel oder Urtica dioica beschreibt eine zu den Brennnesselgewächsen gezählte Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu eineinhalb Metern erreicht. Brennnesseln sind weltweit in allen gemäßigten Zonen beheimatet, wo sie überwiegend in großen Gruppen an Wegrändern, an Zäunen und auf Schuttplätzen gedeihen. Da sie auf feuchten, bearbeiteten und dadurch nährstoffreichen Böden ideale Wachstumsbedingungen vorfindet und sich dementsprechend schnell verbreitet, ist die Brennnessel auch in Gärten in hoher Anzahl zutreffen und gilt damit als Kulturfolger des Menschen.

Die Pflanze ist anhand ihrer charakteristisch gesägten und gegenständigen Blätter leicht zu erkennen. Die Blüten der Brennnessel sind von hellgelber Farbe, in dünnen hängenden Rispen angeordnet und von unscheinbarem Aussehen. Unter Gärtnern gilt die große Brennnessel als Unkraut, aufgrund der Brennwirkung der Blätter wird sie auch in freier Wildbahn von vielen Menschen gemieden. Das unangenehme Brennen auf der Haut wird durch das Brennnesselgift verursacht, das die Pflanze über die Nesselhaare unmittelbar nach Berührung entleert. Die Nesselhaare an den Blättern und am Stängel enthalten eine Kombination von Ameisensäure und Histamin, die auf der Haut zu allergieähnlichen Ausschlägen mit kleinen Quaddeln und brennenden Rötungen führt.

Trotz ihres schlechten Rufs als Unkraut ist die Brennnessel als vielseitige Heilpflanze seit Jahrhunderten von großer Bedeutung. Sie enthält unzählige Wirkstoffe, die sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken und in der natürlichen Behandlung vieler Erkrankungen bemerkenswerte Erfolge erzielen. Vor allem die Blätter, die von März bis in den späten August geerntet werden können, kommen zur Entgiftung des Körpers und in der sanften Therapie von Stoffwechselerkrankungen zur Anwendung.

Inhaltsstoffe und Eigenschaften der Brennnessel

Sowohl die Blätter als auch die Samen und Wurzeln enthalten hohe Mengen an Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die für die allgemeine Gesundheit von Bedeutung sind. Neben Vitamin B, C und K, den Mineralstoffen Kalzium, Kalium und Eisen, ätherischen Ölen und Kieselsäure enthält die Brennnessel auch verschiedene pflanzliche Hormone, die eine positive Wirkung auf den menschlichen Stoffwechsel entfalten. Die Blätter sind zudem wegen ihres hohen Gehalts an Flavonoiden sowie organischen Säuren von Bedeutung. Auch die in den Blättern enthaltenen Histamine können in der Alternativmedizin gezielt eingesetzt werden. Die Wurzeln hingegen enthalten Steroidhormone, Polysaccharide, Lectine und Lignane, die hervorragende entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen.

Anwendungsgebiete der Brennnessel

Aufgrund der komplexen Wirkstoffkombination in den Pflanzenteilen kann die Brennnessel zur Stärkung der allgemeinen Gesundheit ebenso eingesetzt werden wie gegen unterschiedliche Beschwerden und Erkrankungen. Ihre blutreinigenden, entgiftenden und harntreibenden Eigenschaften machen die Brennnessel zu einem hervorragenden Wildkraut für eine Frühjahrskur, um den Körper von den im Winter angesammelten Schlacken zu befreien. Sie kann zudem gezielt gegen Frühjahrsmüdigkeit und zur allgemeinen Stärkung der körperlichen Leistungsfähigkeit eingesetzt werden.

Eine besondere Bedeutung kommt der Brennnessel dank ihrer hervorragenden Wirksamkeit bei Harnwegserkrankungen und Prostatabeschwerden zu. Sie verbessert dank des hohen Gehalts an Kalium und Flavonoiden bei Frauen und Männern die Produktion von Urin, wodurch Krankheitserreger und Giftstoffe aus Blase und Nieren geschwemmt werden können. Bei Prostatabeschwerden und Reizblase lindert die Brennnessel Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen. Extrakte der Pflanze kommen zudem erfolgreich in der sanften Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung im Frühstadium zum Einsatz. Die innerliche Anwendung hat sich zudem als natürliche Maßnahme zur Vorbeugung von Nieren- und Blasensteinen bewährt. Dies ist auf die Harn verdünnende Wirkung zurückzuführen, die einer Kristallisierung von Mineralsalzen in Nieren und Blase entgegenwirkt.

Auch bei unterschiedlichen Beschwerden und chronisch-entzündlichen Erkrankungen von Magen und Darm entfaltet die Brennnessel ihre positiven Eigenschaften. Sie wirkt Appetitlosigkeit, Magenschwächen, Verstopfung und Durchfall, Blähungen und Krämpfen auf sanfte Weise entgegen. Die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe der Pflanze schützen zudem die Schleimhäute des Verdauungstrakts.

Durch ihre hohe Mikronährstoffdichte stärkt die Brennnessel nachhaltig das Immunsystem und trägt dadurch wesentlich zu einer wirksamen Vorbeugung von Infektionskrankheiten bei. Menschen, die unter Heuschnupfen und anderen Allergien leiden, kommt der Histamingehalt der Brennnessel zugute. Durch die regelmäßige innerliche Anwendung wird das Immunsystem nach und nach an die Wirkung von Histamin gewöhnt, wodurch Überreaktionen langfristig gedämpft werden können.

Die hormonähnlichen Inhaltsstoffe in den Samen der Pflanze kommen in der ganzheitlichen Behandlung von fehlender Libido, Impotenz und Unfruchtbarkeit zum Einsatz. Bei stillenden Müttern regt die Einnahme von Brennnesselsamen die Milchbildung an. Die Samen werden zudem seit Jahrhunderten als wirksames Mittel gegen Haarausfall eingesetzt, da die darin enthaltenen Mikronährstoffe das Zellwachstum in den Haarwurzeln anregen.

Dank der stark entzündungshemmenden Säuren in den Blättern und Samen gilt die Brennnessel auch als hochwirksames Heilmittel bei chronischen Gelenkerkrankungen. Studien ergaben, dass durch die langfristige Einnahme von natürlichen Präparaten auf Basis von Brennnessel bei Arthrose, Gicht oder Rheuma eine deutliche Besserung der Symptome erzielt werden kann. Durch die stark schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung kann der Einsatz von synthetischen, mit starken Nebenwirkungen verbundenen Arzneistoffen durch die Anwendung von Brennnesselpräparaten in vielen Fällen erfolgreich reduziert werden. Wer auf die Wirkung der altbewährten Heilpflanze vertraut, kann zudem langfristig den Blutdruck senken, schützt dadurch die Blutgefäße und senkt das individuelle Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko.

Möglichkeiten der Anwendung als natürliches Heilmittel

Die frisch geernteten Blätter der Brennnessel verursachen bei Kontakt mit der Haut sofort den brennenden Ausschlag. Die Giftwirkung kann jedoch durch verschiedene Verarbeitungsprozesse unschädlich gemacht werden. Sowohl nach der Trocknung als auch nach dem Waschen, Schneiden, Dünsten und Kochen eignen sich Brennnesselblätter zum Verzehr. Durch den an Spinat erinnernden aromatischen Geschmack und die hohe Nährstoffdichte sind sowohl die Blätter als auch die Samen Lebensmittel und Naturheilmittel in einem. Aufgrund der entwässernden Wirkung der Brennnessel ist bei jeder innerlichen Anwendung stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Ein einfacher Weg, sich die gesundheitsstärkende und leistungsfördernde Wirkung der Pflanze im Alltag zunutze zu machen, ist die Zubereitung von frischen Salaten mit Brennnesselblättern. Diese müssen lediglich gründlich gewaschen und anschließend mit dem Nudelholz bearbeitet werden, um die Nesselhaare unschädlich zu machen. Anschließend können die Blätter als Zutat für Salate jeder Art verwendet werden. Auch zur Verfeinerung frisch gemixter grüner Smoothies sind Brennnesselblätter durch ihren milden Geschmack ideal geeignet.

Menschen, die unter Arthrose, Rheuma oder Gicht leiden, sollten aus Brennnesseln zubereitete Suppen und Pürees in den Speiseplan integrieren oder Gerichte mit dem aus den Blättern hergestellten Pulver würzen. Ebenso sinnvoll ist die Nutzung der Brennnesselsamen als natürliches Nahrungsergänzungsmittel. Die nährstoffreichen Samen können über Salate, Eintöpfe und Suppen gestreut, Gewürzmischungen beigefügt oder als Zutat für Dips, Müsli und Quarkspeisen eingesetzt werden.

Gegen Harnwegsinfekte, Prostataleiden und Magen-Darm-Erkrankungen empfiehlt sich das Trinken von Tee. Dafür werden die getrockneten und zerriebenen Blätter mit frisch aufgebrühtem Wasser übergossen und sollten etwa zehn Minuten lang ziehen. Bei akuten Beschwerden werden vier Tassen über den Tag verteilt getrunken.

Um Nierensteinen und Harnwegsinfekten vorzubeugen, hat sich das Trinken von Teemischungen, die in der Apotheke erhältlich sind, erfolgreich bewährt. Der Genuss des frischen Teeaufgusses kann auch bei Regelschmerzen eine deutliche Linderung der Beschwerden erzielen. Menschen, die unter Ödemen leiden, sollten die Anwendung von Brennnesseltee jedoch immer im Vorfeld mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Auch zur äußerlichen Anwendung ist die Brennnessel als Heilmittel hervorragend geeignet. Gegen Haarausfall hilft das regelmäßige Auftragen einer Tinktur, die aus den Samen der Pflanze hergestellt wird. Äußerlich angewendet eignet sich die Brennnessel zudem ideal für eine natürliche Schönheitspflege bei fettiger Haut. Durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften wirkt sie Pickeln und Mitesser entgegen und kann als sanftes Therapeutikum bei Akne eingesetzt werden. Regelmäßige Waschungen mit frischem Brennnesselsud klären die Poren und verfeinern das Hautbild. Als Gesichtswasser ist Brennnesseltee auch zur Linderung von Ekzemen und allergischen Reaktionen der Haut empfehlenswert.

Um unreine Haut am Dekolleté und Rücken zu bekämpfen, kann stark konzentrierter Brennnesselsud als Badezusatz verwendet werden. Regelmäßige Bäder mit Brennnesseln sorgen insgesamt für eine umfassende Entgiftung der Haut und regen den Stoffwechsel der Zellen an. Spülungen mit selbst angesetztem Brennnesselessig sorgen für kräftige, dichte und glänzende Haare und zeigen auch bei fettigen Kopfschuppen eine nachhaltig positive Wirkung.

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