Wut und Aggression: Ursachen und Auslöser

Ärger, Groll, Zorn, Wut, Rage, Hass, Tobsucht oder Aggression sind Empfindungen und Verhaltensweisen der Menschen, die es seit Beginn ihrer Existenz gibt. Diese Skala zeigt Steigerungsformen auf, die nicht erstrebenswert sind und doch gehören sie zum Leben in unterschiedlicher Präsenz dazu. Aussagen wie: „Ich habe eine Wut im Bauch“, „Die Galle läuft über“, sich „schwarz ärgern“ oder „Ich koche vor Wut“ haben Signalwirkung auf andere und bringen einen gewissen Ausnahmezustand zum Ausdruck.

Wut und Aggression sind Reaktionen von Menschen in ganz bestimmten Situationen. Dabei kommt es teilweise sogar zu Kontrollverlust der eigenen Handlungsweise. Leider wird von den meisten vergessen, dass diese Erscheinungsformen Kräfte rauben und zerstörerisch wirken – dagegen Friede Kraft gibt und Gutes bewirkt.

Mensch ärgere dich nicht!

Täglich können innerhalb der Familie, im Straßenverkehr, am Ausbildungsplatz, im Berufsalltag oder auch während der Freizeit Ursachen für Ärgernisse entstehen. Ob sich jedoch die Stimmung „hoch schaukelt“ oder sogar eskaliert, hängt von der Ausgangsposition und dem Naturell des Menschen ab, der in diese entsprechende Situation involviert ist sowie einem zusätzlichen möglichen Impuls Dritter, die noch „Öl in das Feuer gießen“.

Frisch Verliebte werden sich durch ein misslungenes Essen zu Hause nicht die Laune verderben lassen – hingegen wird ein jähzorniger Mensch vielleicht das zu „harte Frühstücksei“ sonst wohin werfen. Der unfallbedingte Stau kann zum einen die Gemüter der Wartenden aufheizen oder zum anderen einem gelassenen Menschen zu mehr freie Zeit verhelfen, in der er beispielsweise eine Zeitschrift liest.

Ob es der unverschämte Raser auf der Autobahn, eine ungerechte Behandlung durch den Vorgesetzten, das vermasselte Examen oder die Krisensituation in einer unglücklichen Partnerschaft ist – es gibt genügend Beispiele, die das „Blut in Wallung“ bringen können. Meistens leidet die Gesundheit der Betroffenen darunter. Der Ärger, der oft „herunter geschluckt“ wird und die Art und Weise, wie mit ihm umgegangen wird, ist ein wesentlicher Faktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei aller Wichtung der negativen Erlebnisse ist eine Differenzierung notwendig und man sollte nicht aus einer „Mücke einen Elefanten“ machen. Ärgerliche Lappalien müssen außerdem von Gereiztheit, Feindseligkeiten oder Wut und Aggression abgegrenzt werden.

Was ist Wut?

Wut oder auch der zornige Ausbruch ist die gesteigerte Form von angestautem Ärger. Der Blutdruck geht in die Höhe und Stresshormone werden freigesetzt.

Ursachen und Entstehung
Wütend wird bereits ein kleines Kind, dem der große Bruder immer wieder sein mühsam gebautes Lego-Bauwerk zerstört oder das Lieblings-Kuscheltier beschmutzt.
Erwachsene entwickeln zum Beispiel in folgenden Situationen Wut:

  • Ungerechtigkeit
  • Respektlosigkeit
  • Angriff auf die eigene Persönlichkeit
  • Ausnutzen der Gutmütigkeit durch andere
  • Maßlose Enttäuschung
  • Unangemessene Kränkung oder Kritik
  • Verletzung des Selbstwertgefühles
  • Überforderung und Belästigungen

In Beispielen, in denen einem die Vorfahrt genommen wurde oder sich andere im Laden unverschämt an der Kasse vordrängeln, kann entweder mit der Feststellung „Zum Glück ist nichts passiert“ oder einer humorvollen Bemerkung kompensiert werden. Permanente Ruhestörungen durch Mitbewohner können in wiederholten Fällen dazu führen, dass der „Kragen platzt“ oder das „Fass zum Überlaufen“ gebracht wird.

Wut birgt auch zerstörerische Kräfte in sich. Ein verbal verletztes Kind oder der gedemütigte Erwachsene bündelt in einem regelrechten Wutanfall seine inneren Kräfte, um sich gegen die andere Person oder den Gegenstand zu wehren. Dabei ist die Kombination mit Rachegedanken eine schlechte Mischung, die letztlich in Aggression münden kann.

Was ist Aggression?

Die Aggression ist eine psychische Schutzreaktion. Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele. Diese drei „Dimensionen“ auf somatischer, geistiger und seelischer Ebene bilden eine Einheit. Eine Aggression als psychische Reaktionsweise geschieht im Affekt. Das impulsive Verhalten wird von Stimulatoren beeinflusst (die auch genetisch bedingt sein können) und weckt in dem Erregungszustand „Kampfbereitschaft“.

Ursachen und Entstehung
Äußere und innere Bedingungen sind Auslöser von aggressiven Verhaltensmustern. Dazu zählen:

  • Hunger, Durst
  • Kälte, Hitze
  • Frust, Ängste
  • Schmerzen
  • Negativerlebnisse (Gewalt)
  • Überforderungen
  • Stress

Die Entstehung und Umsetzung von Aggression wird maßgeblich durch das soziale Umfeld beeinflusst. Emotionale Ursachen, Verteidigung von Glaubensansichten oder mangelnde Akzeptanz im sozialen Gefüge sowie Arbeitsplatzverlust bieten Nährboden und Zündstoff für Wut und Aggressionen.

Auswirkungen von Wut und Aggression

Zwischen beiden Verhaltensweisen besteht ein kausaler Zusammenhang. Richtig in Wut geratene Menschen verspüren oft den Drang, diese aufgestauten Kräfte an Sachen oder sogar Menschen auszulassen. Viele gewalttätige Ausschreitungen haben ihre Wurzeln in unbändiger Wut.

In Wut setzt der menschliche Körper Energie frei. Dabei wird die Aktivität des sympathischen Nervensystems erhöht und die Konzentration von Noradrenalin im Blut steigt an. Auswirkungen dessen ist ein erhöhter Blutdruck sowie Anstieg der Atem- und Pulsfrequenz. Die Muskeln spannen sich an und die Blutgefäße verengen sich. Die „Zornesader“ oder der „dicke Hals“ sind dafür Redewendungen. Der erhöhte Blutdruck bewirkt, dass sich das Gehirn von Außenreizen abschottet. Eine Blutdrucksenkung führt zur leichteren, differenzierten Wahrnehmung. Damit werden Kurzschlusshandlungen im Zustand der Wut erklärt. Mit sachlichen Argumenten ist dieser Mensch in diesem Zeitfenster kaum zu erreichen.

Die Reduzierung der Magen- und Darmkontraktionen ist eine Folge dieser enormen inneren Anspannung. Im Ursprünglichen des Menschen liegt begründet, dass durch Angst bereitgestellte Energie sich der Körper auf „Flucht“ einstellt. Kräfte durch Wut und Aggression fokussieren auf Kampf beziehungsweise Verteidigung.

Risikofaktoren

Menschen, die bereits unter Bluthochdruck leiden, sind besonders gefährdet, da es für sie typisch ist, die Wut zu unterdrücken und den Ärger in sich hineinzufressen. Lassen sie ihrer Wut freien Lauf, dann sind meist Schuldgefühle die Folge, die sie fast genauso quälen wie der Frust.

Wut und Aggression im Zusammenhang mit Alkohol oder Drogen haben oft schlimme Folgen. Das zerstörerische Ausmaß auf das Denken und Verhalten des Betreffenden setzt die Hemmschwelle der Gewaltbereitschaft herunter.

Keine klaren Gedanken und impulsive Reaktionen spiegeln sich in sinnlosen Zerstörungen von Gegenständen, öffentlichen Einrichtungen, Beschimpfungen und Tätlichkeiten gegenüber anderen Menschen – und schlimmstenfalls gegenüber Schutzbefohlenen wieder.

Wer von Kind an nicht gelernt hat, auch Schuld selbst einzugestehen, wird es später auch nur schwer praktizieren. Um den eigenen Stolz nicht zu verletzen, wird die Schuld bei anderen – zum Beispiel dem Ehepartner – gesucht.

Jähzornige, Choleriker oder Menschen mit gesundheitlichen Defiziten (Gendefekt, fehlendes Dopamin im Gehirn) neigen schneller dazu, Wut und Aggression rauszulassen als ein ausgeglichener Mensch, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt.

Bevor in schwierigen Situationen noch „Öl ins Feuer gegossen wird“ oder Provokationen die Lage verschärfen, sollte jeder denkende Mensch kurz innehalten, tief Luft holen und sich einen realistischen Überblick verschaffen – auch erst einmal eine Nacht darüber vergehen lassen.

„Das Wort ist ein Hauch,
doch kann man es prägen.
Nur: wie es geschieht,
daraus entsteht Fluch oder Segen!“
(Bodenstädter)

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