Definition Eifersucht
„Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“ (Franz Grillparzer).
Es ist eine, unterschiedlich stark ausgeprägte, emotionale menschliche Reaktion und Verhaltensweise einer Bezugsperson gegenüber.
Meist betrifft das den Ehepartner, Lebensgefährten oder sogar von einem Kind einem anderen Kind gegenüber. Es sind Menschen, die dem Eifersüchtigen am nächsten stehen und am meisten von ihm geliebt werden.
Kleine „Eifersüchteleien“ sind meist unbedenklich und spielen in einer Beziehung als „Würze“ eine gewisse Rolle. Sie kann auch als Signal dem anderen gegenüber gewertet werden: „Ich achte auf dich, weil ich dich liebe!“ Gerade deshalb, weil der Partner ihm alles bedeutet, soll die Nähe erhalten bleiben und nicht durch Dritte zerstört werden.
Krankhafte oder übertriebene Eifersucht kann bis zu schweren Erkrankungen und Tätlichkeiten führen. Derartige Eifersucht bedeutet in den meisten Fällen das „Aus“ einer Beziehung zweier Menschen.
Eifersucht hat nichts mit Neid zu tun. In diesem Fall ist der neidische Blick auf Gegenstände oder den Lebensstandard anderer gerichtet, was man selbst nicht besitzt. Bei Eifersucht ist der hohe Anspruch des Besitzes auf denjenigen gerichtet, der in Begriff ist, sich zu entfernen: körperlich und mental. Eifersucht kann in seinen Facetten zur Sucht werden und wirkt wie ein Gift, das die Liebe, den Frieden und die Freude tötet.
Auslöser und Ursachen
Eifersucht kann nur dort entstehen, wo es einen Bezug zu drei Menschen gibt: dem Partner und einer dritten Person – oder auch als Kind dem neugeborenen Geschwisterkind gegenüber, das augenblicklich verstärkt die Zuwendung der Mutter erfährt.
Eifersucht entsteht bei dem Eifersüchtigen und wird möglicherweise durch andere noch forciert, indem „Öl ins Feuer gegossen“ wird: „Die Bekannte deines Mannes hat ja eine tolle Figur!“ – „Der Kollege deiner Frau ist ja ein sportlicher und humorvoller Typ!“.
Sie definiert sich als Angst, das zu verlieren, was dem Betreffenden am liebsten und wertvollsten ist: die Liebe der am Nächsten stehenden Person.
Ein Defizit an Aufmerksamkeit, Zuwendung, Zeit, gemeinsames Erleben bei verschiedenen Unternehmungen sowie die uneingeschränkte Zuneigung kann bereits im Kindesalter die Wurzel für eifersüchtiges Verhalten, eine pathologische Eifersucht, im späteren Leben sein.
Das Ausgrenzen oder Beiseiteschieben mit ungenügender Wertschätzung trifft jeden Menschen, ob jung oder alt. Eifersucht ist auch Ausdruck von Unzufriedenheit.
Der erste Brudermord (Begebenheit zwischen Kain und Abel) hatte seinen Ursprung in der Eifersucht. Andere Beispiele im Alten Testament folgen, bei denen Rache, Verfolgung, Tricksereien und Lügen Bestandteile von Eifersuchtsdramen waren.
Damals, wie auch in heutiger Zeit hat Eifersucht mit Verlustängsten zu tun. In Büchern, Filmen oder auch Theaterstücken ist dieses Thema immer aktuell. Leider auch in der Realität, wo die Folgen von dramatischen Eifersuchtsszenen zu ernsthaften Verletzungen führen oder sogar tödlich enden.
Faktoren für Eifersucht
Dazu können zählen:
- Verlustangst
- Liebesentzug
- Mangelnde Zuwendung und Aufmerksamkeit
- Das „dritte Rad am Wagen“ sein
- Untreue des Partners (Seitensprung)
- Offensichtliche, verstärkte Vertrautheit des Ehepartners zu einer dritten Person
- Mangelndes Vertrauen
- Eigene Unsicherheit
- Fehlendes Selbstwertgefühl
Die Ursachen zur Entstehung von Eifersucht liegen zum Teil in dem Eifersüchtigen begründet. Die Angst, mit einem Konkurrenten – entweder männlich oder weiblich – „verglichen“ zu werden und zu unterliegen, bewirkt Gedanken zur Kontrolle. Die Faktoren für Eifersucht setzten sich aus mehreren „Objekten“ zusammen. Zum einen die Person (Partner, Mutter, Vater), um die die Verlustängste entstehen und die „Bedrohung“ von außen (Geliebte(r), bevorzugtes Geschwisterkind). Sogar ein Haustier – mit Status eines Familienmitgliedes oder als Partnerersatz – kann zum Auslöser für Eifersucht werden. Manche neu entstehende Beziehung war dadurch bereits am Anfang zum Scheitern verurteilt.
Gefühle und äußere Anzeichen bei Eifersucht
Fragen einer Ehefrau: „Was hat die Andere, was ich nicht habe?“, oder „Wo warst du? Mit wem? Warum?“ beziehungsweise die des Mannes: „Dienstreisen mit deinem Kollegen – hoffentlich geht das gut“ – zeugen von wenig Selbstbewusstsein beziehungsweise mangelndes Vertrauen zueinander. Dabei reflektiert sich der Eifersüchtige selbst. Minderwertigkeitsgefühl, negative Erfahrungen in der Kindheit (Trennung der Eltern), sich nicht anziehend genug zu finden, sodass der Partner nach einem Ausgleich sucht – produzieren ein Gefühlschaos.
Verletzte Gefühle, Enttäuschung und Unglaubwürdigkeit nähren unsachliche Dispute bis zur Wut. Misstrauen, Vorhaltungen, Rechtfertigung, Ausreden, Lügen sowie Spionieren über die Aktivitäten des „Fremdgehers“ lassen Achtung und Respekt in einer Beziehung verloren gehen. Der Eifersüchtige nimmt der Bezugsperson die persönliche Freiheit und untergräbt schließlich die Basis einer gut funktionieren Partnerschaft. Die totalitäre Kontrolle vom Handy bis zu den E-Mails, den persönlichen Gegenständen bis zum Überprüfen der Treffpunkte und der Kontaktpersonen sind Wesensmerkmale des „wie verraten“ vorkommenden Eifersüchtigen.
Formen der Eifersucht
Es wird unterschieden in:
- Normale (milde) Eifersucht
- Mäßige (mittlere) Eifersucht
- Starke, krankhafte (massive) Eifersucht
Was zum Teil als positive Alarmzeichen einer normalen, affektvollen Eifersucht gewertet wird, erhält bei einer mittleren Eifersucht bereits ein anderes Gewicht. Mit „Argusaugen“ wird der Partner in der Öffentlichkeit beobachtet. Nimmt die Eifersucht krankhafte Züge an, dann ist kaum von Eigenständigkeit und entspanntem Umgang miteinander zu spüren. Die sinnbildliche Umklammerung des Partners nimmt ihm buchstäblich die Luft zum Atmen. Fatal wird es, wenn traditionelle, familiäre Zwänge und Abhängigkeiten hinzukommen.
Umgang mit Eifersucht
Negative Prägungen aus der Kindheit sollten nicht in den eigenen Lebenswandel übernommen, sondern verarbeitet und therapeutisch abgebaut werden.
Die Selbsterkenntnis ist der erste Schritt, um die Eifersucht in den Griff zu bekommen. Ein ehrliches, offenes und verständnisvolles Gespräch mit Hinweis auf die Ängste und Mutmaßungen zwischen den Betreffenden ist die Grundlage zur positiven Veränderung.
Sich auf die eigenen Stärken besinnen und das Selbstwertgefühl steigern, bringt nicht nur mehr Akzeptanz beim anderen Geschlecht, sondern als Folge auch mehr Unabhängigkeit. Manchmal sind dafür gravierende Veränderungen erforderlich:
- Tätigkeits- oder Ortswechsel
- Zusätzliche Ausbildung
- Neue Sportart betreiben
- Das eigene Outfit verbessern
Loslassen können bringt wieder mehr Nähe. Dem Partner eine Auszeit gönnen, kann die Sehnsucht zueinander wieder erneuern. Statt Vorhaltungen zu machen, das Gute sehen und stärken.
Wer dem Partner vertraut, die Liebe sich bewährt hat, der übt Toleranz. Er weiß, dass sein Vertrauen nicht enttäuscht wird. Dann wird ein Flirt nicht zum Fallstrick.
Wer sich dessen bewusst ist, dass im menschlichen Leben alles nur „geliehen“ ist, geht sorgsam mit anderen Menschen und ihren Gefühlen um.
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