Die Macht der Gefühle: Emotionen steuern Denken und Handeln

Intuition und Emotion als treibende Kräfte

Gefühle scheinen in unterschiedlichen Situationen in uns aufzusteigen, ohne dass wir aktiv etwas dazu beitragen. Oft empfinden wir Zuneigung, Freude, Wut, Traurigkeit oder Begeisterung, ohne den wahren Auslöser dafür definieren zu können. Emotionen stellen für viele Menschen ein großes Geheimnis dar, denn sie bestimmen unser psychisches Empfinden ebenso wie unser bewusstes Denken und Handeln, obwohl wir dies nicht aktiv steuern. Die Macht der Gefühle spielt in einer zunehmend rationalisierten Welt, deren Gesellschaft in erster Linie auf analytisches Denken und Vernunft ausgerichtet ist, eine immer größere Rolle.

Viele Menschen reagieren auf die Nüchternheit der von wissenschaftlichen Errungenschaften geprägten Zeit mit einer bewussteren Beachtung ihrer Emotionen, die sie als unfehlbare Ratgeber in allen Lebenssituationen deuten.

Zweifelsohne sind Gefühle maßgeblich daran beteiligt, welche Entscheidungen wir treffen, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen und wie wir das alltägliche Leben meistern. Kein Mensch könnte eine erfolgreiche und zufriedenstellende Existenz führen, wenn er sich ausschließlich auf seinen Verstand verließe und seine Intuition und Emotionen gänzlich ignorierte. Niemand könnte zwischenmenschliche Beziehungen führen, sich in ein soziales Umfeld integrieren und im Beruf die geforderten Leistungen erbringen, wenn nicht ein gewisses Maß an Gefühl jede Entscheidung bestimmte.

Auch wenn gefühlsbetonte Handlungen unser soziales Leben äußerst positiv beeinflussen können, sind sie nicht selten auch dafür verantwortlich, dass Menschen die Kontrolle über ihr Leben verlieren. Nicht beherrschte Emotionen können im extremen Fällen dazu führen, dass Menschen Handlungen setzen, die sie in existenzielle Krisen stürzen, der Gesellschaft schaden oder das Leben anderer gefährden.

Emotion als entscheidende Motivation zum Handeln

Die Natur hätte den Menschen und andere hoch entwickelte Säugetiere nicht mit Emotionen ausgestattet, wenn diese evolutionsbedingt keine Funktion erfüllten. Aus biologischer Sicht sind Gefühle nichts anderes als das (über)lebenswichtige Bindeglied zwischen der Wahrnehmung und einer darauf ausgerichteten Handlung. In der Psyche des Menschen stehen die im Unterbewusstsein verankerten Emotionen in ständiger Wechselwirkung zum bewussten, rationellen Denken und Handeln. Im Stirnhirn sitzen die Zentren, die Menschen ermöglichen, bestimmte Situationen oder Sachlagen auf analytische Weise einschätzen zu können. Im gleichen Hirnareal werden auch Wahrnehmungen in zeitlicher und räumlicher Hinsicht verarbeitet, individuelle Ziele entwickelt und langfristige Konsequenzen einer möglichen Aktion analysiert und bewertet. Aus diesen mentalen Fähigkeiten ergibt sich jedoch in keinem Fall automatisch eine vernünftige und richtige Entscheidung.

Wenn ein Mensch auf der Straße steht und ein Auto dabei beobachtet, wie es auf ihn zurast, kann er mithilfe des analytischen Bewusstseins zwar die Zeit bis zum Zusammenprall einschätzen, erfährt jedoch keinen Impuls, darauf zu reagieren. Erst die Emotion der Angst vor Verletzung und Tod fungiert als treibende Kraft und Motivation, die Straße so schnell wie möglich zu verlassen. So wie Angst schützt auch das Gefühl von Ekel Menschen davor, sich in lebensgefährliche Situationen zu begeben.

Erst durch die Macht der Gefühle wird die Energie in die richtigen Bahnen gelenkt und die entsprechende Handlung gesetzt, um die eigene Existenz zu schützen. Jede Entscheidung wird nämlich auch vom limbischen System mitgesteuert, das als Zentrum für die Emotionen und Triebe im menschlichen Gehirn fungiert und für die Ausschüttung vieler wichtiger Hormone verantwortlich ist. Diese Botenstoffe werden über die Nervenbahnen weitergeleitet und von den Zellen in unterschiedlichen Körperregionen aufgenommen. Auf diese Weise beeinflusst das limbische System maßgeblich das psychische und körperliche Empfinden und in weiterer Folge auch das Handeln. Auch wenn das Gefühlsrepertoire des Menschen deutlich vielschichtiger ist als jenes von Tieren, reagieren auch diese auf die Ausschüttung bestimmter Hormone mit deutlich wahrnehmbaren Empfindungen wie Freude oder Angst.

Die Entscheidung aus dem Bauch heraus

Auf das moderne alltägliche Leben übertragen, bedeutet dies, dass sich viele Konflikte, ob privater oder beruflicher Natur, mit Logik und Ratio alleine nicht lösen lassen. Ohne in die Denkvorgänge einfließende Emotionen werden kaum Handlungen gesetzt, die der jeweiligen Situation angemessen sind. Viele Menschen, die sich gerne auf ihren Verstand verlassen, verachten den viel benutzten Terminus des „Bauchgefühls“ und verleugnen die Tatsache, dass es das Denken und Handeln jedes Menschen entscheidend mitsteuert.

Intuition und Gefühl sind nachweislich über die Zellen in Magen und Darm wahrnehmbar, denn diese sind durch die Botenstoffe und Nervenbahnen mit dem limbischen System verbunden. Dadurch erklärt sich der Zusammenhang zwischen dem Empfinden der Körpermitte und deren Wirkung auf das Denken und Handeln des Menschen. Wer starke Emotionen empfindet, spürt diese meist in der Magengegend. Kleinkinder, die ihre Gefühle noch nicht artikulieren können, klagen oft über Bauchweh. Dieses nehmen sie anstelle von unterdrückter Wut, Unsicherheit oder Angst wahr.

Erwachsene Menschen reagieren auf Stressbelastung, beispielsweise vor einer Prüfung oder einem Vorstellungsgespräch oft mit Bauchschmerzen. Wird die Körpermitte in bestimmten Situationen durch Nervenimpulse stimuliert, so wirkt sie sich im Gegenzug auch auf Handlungen und Denkvorgänge aus, indem sie wie ein Gefühlsbarometer fungiert.

Auf das Bauchgefühl hören – emotional handeln

Die direkte physische Verbindung zwischen dem limbischen System und der Magen-Darm-Gegend erklärt, warum Menschen viele Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“ treffen und dabei rationale Beurteilungen nur zum Teil oder gar nicht beachten und miteinbeziehen. Das limbische System reguliert alle menschlichen Grundbedürfnisse körperlicher und emotionaler Natur. Gefühle und Intuitionen aktivieren die Gehirntätigkeit und ermöglichen eine nach subjektiven Gesichtspunkten als gut oder schlecht beurteilte Erfassung einer Situation. Die als Bauchgefühl bezeichnete Intuition dient Menschen in vielen Lebenslagen als wichtiger Indikator dafür, welches Verhalten, welche Gestik, Mimik und Reaktion eine Situation verlangt, um mit den jeweiligen Mitmenschen ein gutes Auskommen zu finden oder einen Konflikt rasch und zufriedenstellend zu lösen.

Viele aus dem Bauch heraus getroffene Entscheidungen im Privat-, Berufs- und Geschäftsleben erweisen sich als deutlich sinnvoller und langfristig erfolgreicher als so manche, lediglich auf Intellekt und Vernunft basierende Handlung. Dennoch sind Emotionen keineswegs unfehlbare und verlässliche Bewertungen, sondern führen oft auch zum Verlust der Kontrolle über die eigene Existenz. Das limbische System steuert nämlich auch die Triebe und Empfindungen, die mitunter zu folgenschweren Handlungen führen können.

Menschen lassen sich durch die Macht der Gefühle beispielsweise dazu verleiten, sich in Schulden zu stürzen, um überflüssige Luxusgüter zu erwerben, die sie sich nicht leisten können. Unter dem Einfluss von Emotionen gehen Menschen Beziehungen ein, die von vornherein zum Scheitern verurteilt oder von Gewalt geprägt sind. Dass die Macht der Gefühle auch von der Gesellschaft kaum angezweifelt wird, zeigt die Tatsache, dass das Rechtssystem in vielen Ländern für Totschlag und Mord „im Affekt“ deutlich mildere Strafen vorsieht, obwohl das Resultat das gleiche, nämlich der Verlust eines Menschenlebens ist.

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