Stressinduzierte Nesselsucht verstehen und gezielt behandeln

Millionen Menschen leiden in den westlichen Industrienationen an chronischer oder regelmäßig wiederkehrender Nesselsucht. In vielen Fällen bleibt die Suche nach eindeutig definierbaren Auslösern wie bestimmten Nahrungsmitteln oder Medikamenten erfolglos. Heute ist hinlänglich bekannt, dass Stress eine wesentliche Rolle in der Entstehung und im Verlauf der Erkrankung spielt. Stress kann eine Nesselsucht auslösen oder verstärken. Umgekehrt verursachen die quälenden Symptome der Erkrankung zusätzlichen psychischen Stress, der das Krankheitsgeschehen seinerseits negativ beeinflusst. Aus diesem Grund ist eine gezielte Therapie der psychischen Ursachen eine wichtige Grundvoraussetzung, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern und das Auftreten neuer Schübe zu verhindern.

Körperliche Grundlagen der stressinduzierten Urtikaria

Im Krankheitsgeschehen einer Nesselsucht spielt der Histaminspiegel eine zentrale Rolle. Das Auftreten der Wassereinlagerungen unter der Haut, die den starken Juckreiz und die Schwellungen bedingen, ist auf die Aktivität des Botenstoffs Histamin zurückzuführen. Leidet ein Mensch an einer Histaminintoleranz, ist der Körper nicht in der Lage, vermehrt ausgeschüttetes Histamin ausreichend abzubauen. Ein Überschuss des Botenstoffes kann verschiedene Erkrankungen, darunter auch eine Urtikaria, bedingen.

Unverträglichkeitsreaktionen, Allergien und Autoimmunerkrankungen bringen immer mehr ganzheitliche Mediziner und Heilpraktiker mit dauerhafter Stressbelastung in Zusammenhang. In jeder akuten Stresssituation kommt es in den Mastzellen, bedingt durch die Alarmbereitschaft des Nervensystems, zu einer vermehrten Ausschüttung des Neurotransmitters Histamin. Studien haben gezeigt, dass nach jeder stressbedingten Erhöhung der Herzfrequenz vermehrt Histamin im Blutplasma messbar ist. Dies bedeutet, dass der Botenstoff bei akutem Stress über die Blutbahn in verschiedene Organe, darunter auch in die Haut, transportiert wird. Chronischer Stress, der durch dauerhafte psychische Belastungen verursacht wird, bedingt eine ununterbrochene Ausschüttung von Histamin, das im gesamten Körper in hohen Mengen zirkuliert und verschiedene Krankheitssymptome auslösen kann. Dies erklärt, warum Stress bei Menschen, die unter Nesselsucht leiden, die Quaddelbildung und den Juckreiz verstärkt oder das Auftreten neuer Schübe begünstigt.

Die stressbedingte Urtikaria: ein Teufelskreis

Menschen, die wiederholt oder ununterbrochen an den für die Nesselsucht typischen Symptomen leiden, sehen sich mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität konfrontiert. Die unangenehmen Symptome, insbesondere der Juckreiz, beeinträchtigen die Konzentrationsfähigkeit und verursachen nicht selten Schlafstörungen. Diese wirken sich negativ auf die Leistungsfähigkeit im Beruf aus und belasten das Privatleben. Viele Betroffene leiden durch die deutlich sichtbaren Rötungen und Quaddeln, die an allen Hautstellen auftreten können, unter mangelndem Selbstbewusstsein, was direkte negative Auswirkungen auf Partnerschaften und soziale Kontakte hat. Die zunehmende soziale Isolation, mangelnde berufliche Erfolge oder Probleme am Arbeitsplatz durch eine verminderte Leistungsfähigkeit erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen drastisch. Mögliche Folgeerkrankungen einer stressbedingten Urtikaria sind Depressionen, Panikattacken, Angstzustände und in manchen Fällen sogar Suizidgedanken.

Diese Folgen einer stressinduzierten Urtikaria führen ihrerseits zu einer erneuten Stressbelastung, die die Ausschüttung von Histamin zusätzlich anheizt. Die Schübe können dadurch häufiger, die Symptome deutlich verstärkt auftreten. Für die Patienten ergibt sich durch diese Wechselwirkung ein Teufelskreis, aus dem sie nur ausbrechen können, wenn gezielte Maßnahmen zum Stressabbau gesetzt werden. Die Erkrankung muss also zusätzlich zur schulmedizinischen Therapie auch ganzheitlich behandelt werden.

Stress minimieren und Histaminausschüttung reduzieren

Die meisten Menschen bringen Stress mit einem hektischen Lebensalltag, Zeitdruck oder hohen Leistungsansprüchen im Berufsleben in Zusammenhang. Tatsächlich verursacht die moderne Arbeitswelt bei vielen Berufstätigen eine chronische Stressbelastung. Stress entsteht jedoch auch durch Konflikte im Familienleben, nicht ausreichend verarbeitete negative Erfahrungen und Traumen, finanzielle und existentielle Sorgen oder körperliche Überbelastungen. Um das Krankheitsgeschehen einer stressinduzierten Nesselsucht positiv zu beeinflussen, sollten die individuellen Auslöser der Stressbelastung genau ermittelt werden. Das Führen eines Tagebuchs, in dem die Krankheitsschübe und Symptome in Zusammenhang mit den jeweiligen Alltagssituationen protokolliert werden, kann dabei eine wertvolle Hilfestellung leisten. Oft lernen die Betroffenen dadurch, ihre Krankheit zu verstehen und sie durch eigene Motivation gezielt zu bekämpfen.

Wenn Stress durch Hektik im Alltag und hohe berufliche Herausforderungen entsteht, kann dieser oft schon mit einfachen Änderungen der Lebensgewohnheiten reduziert werden. Sanfte Ausdauersportarten, die mit Bewegung an der frischen Luft oder in einer ruhigen Umgebung einhergehen, gelten als wirksamste Maßnahmen zur nachhaltigen Bewältigung von Stress. Ebenso gut geeignet sind Yoga, Thai-Chi oder verschiedene Meditationstechniken, die in den Alltag eingebaut werden. Das Stressniveau lässt sich auch im Berufsalltag durch regelmäßig durchgeführte Atemübungen deutlich senken. Zusätzlich sollten Betroffene auf ausreichend Schlaf, ein Zubettgehen zu geregelten Zeiten sowie eine entspannende Schlafumgebung und Abendroutine achten.

Therapiemöglichkeiten bei stressinduzierter Urtikaria

Wenn einfache Maßnahmen zum Stressabbau nicht den gewünschten Erfolg zeigen, sollte die medikamentöse Behandlung der Symptome unbedingt durch eine Psychotherapie begleitet werden. Oft sind die Ursachen der chronischen Stressbelastung den Betroffenen gar nicht bewusst. Im Rahmen einer Gesprächs- oder Verhaltenstherapie können Traumata, verborgene Ängste oder eine psychische Grunderkrankung gezielt behandelt werden. Im Idealfall bewirkt eine Psychotherapie, dass die Patienten langfristig auch ohne Medikamenteneinnahme gänzlich beschwerdefrei leben können. Die zusätzliche Teilnahme an einer professionellen Patientenschulung bewirkt das Erlernen von Strategien für den alltäglichen Umgang mit den Symptomen. Dadurch kann der durch die Erkrankung verursachte zusätzliche Stress minimiert werden – oft der erste wichtige Schritt, um den Teufelskreis zu durchbrechen und die Erkrankung zu besiegen.

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