Psychische Überforderung durch Reizüberflutung

Was versteht man unter einer Reizüberflutung?

Wir nehmen die Welt über unsere Sinne wahr: sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen. Am dominantesten sind jedoch die visuellen und akustischen Eindrücke. Von den Sinnesorganen gelangen die Reize über Nervenbahnen direkt in unser Gehirn, wo sie verarbeitet werden. Da jedes Sinnesorgan einem eigenen Zentrum im Gehirn zugeordnet ist, können problemlos mehrere Eindrücke verschiedener Sinnesorgane gleichzeitig verarbeitet werden. Von einer Reizüberflutung wird nur dann gesprochen, wenn so viele Eindrücke, meist desselben Sinnes, auf den Menschen einwirken, dass das Gehirn die gesehenen oder gehörten Informationen nicht mehr verarbeiten kann. Insbesondere durch die Technisierung und Modernisierung der heutigen Welt ist die akute und chronische Reizüberflutung ein aktuelles Thema, man rufe sich nur einmal das Bild einer blinkenden und lauten Großstadt in Erinnerung.

Was ist so problematisch?

Kurzfristige Reizüberflutungen machen noch keine psychische Überforderung. Jeder kennt das Phänomen, nach einer kurzen Nacht oder während einer Krankheit auf lärmende Nachbarn gereizt zu reagieren. Das Gehirn ist, wie der Körper auch, träge und verarbeitet bis zur nächsten Erholungsphase die Eindrücke langsamer.

Langfristige Reizüberflutungen hingegen sind durchaus ein Problem. Durch die dauerhafte Überforderung von Sinnen und Gehirn wird der Körper in einen Stress-Zustand versetzt, der Sympathikus wird aktiviert. Das bedeutet, unser Körper schaltet auf Aktiv-Modus. Bei langfristigen Reizüberflutungen ist der Körper des Menschen in einem Dauer-Stress-Zustand: Katecholamine werden ausgeschüttet und Kortison produziert. Folgen sind erhöhter Blutdruck, Muskelanspannung, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme. Doch das ist nicht das Einzige. Körper und Psyche sind eng miteinander verwoben, daher sind viele Menschen auch von psychischen Problemen betroffen.

Wie sieht die psychische Überforderung aus?

Wie schon bereits erwähnt, führt eine Reizüberflutung zur Aktivierung des Sympathikus. Das Aktionspotenzial jeder Zelle im Körper ist auf Höchstleistung. Der Körper, insbesondere das Gehirn, ist irgendwann erschöpft, ähnlich einem Schlafentzug. Daher kann er Kompensationsmechanismen nicht mehr oder in nicht ausreichendem Maße anwenden, mit der Folge, dass psychische Auffälligkeiten durch die Überforderung vermehrt zutage treten: Kraftlosigkeit, Schlafstörung, Hemmungen, Realitätsverlust, Aggressivität. Auch psychische Erkrankungen mit all ihren Symptomen zeichnen sich in erhöhtem Maß bei chronischer Reizüberflutung ab.

Werden psychischen Erkrankungen durch Reizüberflutung ausgelöst?

Prinzipiell muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass auch langfristige Reizüberflutung keine psychischen Erkrankungen macht. Jedoch werden viele Krankheiten und Störungen aus dem psychiatrischen Spektrum dadurch getriggert oder Reizüberflutungen verursachen einen neuen Krankheitsschub. Die Rede ist von Menschen mit vulnerablen Krankheiten wie Tics, Zwängen, Sucht, Schizophrenie, Depression, ADHS, Persönlichkeitsstörung oder Essstörung.

Was hilft den Betroffenen?

In aller erster Linie gilt es, die Ursachen zu beheben – Reizminderung ist das Schlüsselthema. Dabei ist schon eine bewusste Atempause, z. B. durch Spaziergänge, Yoga, Meditation, meistens ausreichend. Medienkonsum, insbesondere des Internets und Fernsehers, sollten auf ein Minimum reduziert werden. Die meisten Betroffenen wissen selbst am besten, was ihnen gut tut und wobei sie entspannen können. Die wichtigste Regel bei psychischer Überforderung durch Reizüberflutung lautet daher: weniger ist mehr.

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